Ich finde es super, wenn struktureller und Alltags-Rassismus klar benannt wird. Jetzt aber algorithmisch durch unsere Sprache zu kämmen und Wörter rauszuschwärzen, die die allermeisten Menschen im Kontext nie verletzend benutzt haben erscheint mir total unlogisch. Genau wie “Indianer” oder “Eskimo” kann man “schwul” problemlos neutral benutzen. Deshalb ist die Zensur von Wörtern, die ursprünglich nicht als Schimpfwort erdacht wurden, im besten Fall gut gemeint aber trotzdem daneben. “Schwuchtel” oder “Nigger” wären meiner Meinung nach Gegenbeispiele, hier ist eine Ächtung durchaus sinnvoll, weil beide immer herabwertend and dadurch verletzend sind.
Genau deine beiden Negativbeispiele hatte ich gerade auch im Kopf bei einer anderen Antwort! Die dort vorhandene, immer herabwürdigende Qualität haben jedenfalls für mich “Indianer” und “Eskimo” nicht zwingend.
Klar kann ein entsprechend denkender Mensch sie so verwenden, aber ich sehe auch die Möglichkeit einer völlig wertfreien Verwendung.
Das Wort selbst ist nicht Rassistisch. Rassistisch sind die Denkweisen jener, die es in gewisser Art und Weise nutzten.
Allerdings wird das in dem Kommentar nicht wirklich betrachtet. Statt dessen wird aus der Entscheidung des Humboldt-Forums ein “Verbot” der Nutzung abgeleitet. Es ist zwar schön, dass im Kommentar auch die Betroffenen zu Wort kommen, so wirklich hilfreich ist das aber auch nur bedingt. Wirkt auf jeden Fall so, als wolle sich der Kommentar überhaupt nicht mit dem angesprochenen potentiellen Rassismus befassen, sondern lediglich eine Bestätigung, um weiterhin die Wörter “Indianer” und “Eskimo” zu nutzen.
Es ist zwar schön, dass im Kommentar auch die Betroffenen zu Wort kommen, so wirklich hilfreich ist das aber auch nur bedingt.
Das verstehe ich nicht? Das ist doch mit das entscheidendste bei solchen Themen?